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Bundesliga Geisterspiele – Wer darf rein? Wer nicht?

fußballtor bundesliga geisterspiel

Geisterspiele in der Fußball Bundesliga – der Albtraum eines jeden Fußballfans. Doch außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Und durch das Corona-Virus ist eines deutlich geworden: Ohne Geisterspiele kommt die aktuelle Fußballsaison zum Erliegen. Doch wie kann man Geisterspiele in dieser Situation am besten gestalten? Welche Gruppierungen müssen wirklich im Stadion sein und vor allem: in welchem Umfang?

Um eines vorweg zu nehmen: Um die Eindämmungsmaßnahmen gegen das Corona-Virus im Stadion während Geisterspielen einzuhalten, wird man die Anwesenheit in allen Bereichen auf ein Minimum reduzieren müssen. Nur so kann man sicherstellen, dass ein Geisterspiel überhaupt stattfinden darf.

 

Die wichtigste Frage zuerst: Was und wen braucht es wirklich für die Austragung eines Bundesliga Geisterspiels?

Für ein Bundesliga-Geisterspiel sollten sich weniger als 100 Personen in jeweils drei Stadionbereiche aufhalten dürfen. Hierzu zählen Funktionäre und Betreuer aus den Vereinen, Kameraleute, Fotografen und Ordner im Innenraum, Journalisten, Scouts und Schiedsrichter-Beobachter auf der Tribüne, sowie Ordner für die Stadionsicherung und Mitarbeiter im TV-Compound in der sogenannten Stadionperipherie. Zum Vergleich: Während eines normalen Bundesligaspiels tummeln sich allein 200 bis 250 Personen im Innenraum.

Demnach müssen nun einheitliche Regeln für die 163 auszutragenden Geisterspiele der 1. und 2. Liga gefunden werden. Wer darf rein? Wer nicht?

 

Vereinsmitarbeiter

Rund 30 bis 35 Leute gehören zum engeren Profi-Stab einer Bundesliga-Mannschaft. Zählt man den Profi-Stab, das Medienteam, das Sponsoring- und Marketing-Team sowie den Stadion- und Catering-Betrieb dazu, kommt man nach Vereinsangaben auf 500 bis 600 Mitarbeiter pro Partie – bei Topspielen sogar mehr. Im Zuge von Geisterspielen muss man jedoch darüber nachdenken, den Staff deutlich zu kürzen. Braucht es bei Geisterspielen auch im Innenraum zwingend Zeugwarte, Busfahrer, Physiotherapeuten und mehrere Pressesprecher? Und wäre es nicht auch sinnvoll, die Co-Trainer auf die Tribüne zu schicken und sie per Funk mit den Trainern zu verkabeln?

 

Funktionäre

Sportdirektoren gehören zum Profi-Kader im Fußball und werden als fester Bestandteil angesehen. Diskutiert werden muss allerdings, ob auch Vorstandsmitglieder oder Präsidenten Zutritt zu Geisterspielen bekommen sollen.

 

Scouts

Beim gewöhnlichen Fußball Bundesliga-Spielen sind in der Regel zwischen 30 und 60 Scouts im Stadion. Laut DFL-Spielordnung ist der Heimverein sogar verpflichtet, “im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kapazitäten (…) eine Spielbeobachtungskarte gegen Vorlage eines entsprechenden DFL-Ausweises an hauptamtliche Scouts, Manager oder Trainer der anderen Lizenzclubs zu geben”. Diese sollten aktuell allerdings keinen Zutritt zu Geisterspielen bekommen.

 

Schiedsrichter

Auch Geisterspiele werden unter normalen Wettbewerbsbedingungen gespielt. Heißt: Das Schiedsrichter-Team – inklusive 4. Offizieller – wird als wesentlicher Bestandteil eines Bundesligaspiels angesehen. Einzig: Auf die Schiri-Beobachter (immer ein DFB-Delegierter pro Match) könnte verzichtet werden.

Den Video Assistent Referee (VAR) in Köln soll es dagegen auch bei Geisterspielen weiterhin geben.

 

Balljungen

Balljungen sind ein wichtiger Bestandteil des Fußballs. In der Spielordnung der DFL steht unter Paragraf 4 “Durchführung des Spiels”: “Darüber hinaus sind nach der FIFA-Anweisung um das Spielfeld herum acht Balljungen zu platzieren, denen ebenfalls je einen Ball zu übergeben ist.” Balljungen soll es deshalb auch bei Geisterspielen geben. Doch auch hier sollte eine Personal-Reduzierung angedacht werden. Eine mögliche Lösung könnte folgendermaßen aussehen: Vier Balljungen, die an jeder Ecke des Spielfelds aufgestellt werden.

 

Einlaufkinder

Die Einlaufkids soll es vorerst nicht mehr geben. Das war auch schon beim ersten Geisterspiel zwischen Gladbach und Köln der Fall. Auch in den DFB-Pokal-Viertelfinals verzichteten die Klubs zuletzt auf die “Kids“.

 

Polizei

Die Polizei sollte bei Geisterspielen nicht wie gewohnt im Stadion Präsenz zeigen – im Gegenteil! Generell sollte man in abgesteckter Form bis gar nicht vor Ort sein. Inwieweit der Einsatz der Polizei vor Ort im Stadion mangels Zuschauer überhaupt von Nöten sein muss, bleibt vorerst noch offen.

Im März haben jedoch bereits einige Fan-Gruppierungen – darunter die “Südtribüne Dortmund” (BVB) und die “Schickeria” (FCB) – zur Vernunft aufgerufen, nicht bei den Geisterspielen zu erscheinen. Die Chancen stehen demnach gut, dass man bei Geisterspielen auf eine große Polizeipräsenz verzichten kann.

 

Pressevertreter

Laut DFL-Spielordnung werden Pressekarten “im Einvernehmen mit dem örtlichen Sport-Presse-Verein ausgegeben. Die Höchstzahl beträgt bei Heimspielen der Bundesliga 100 und der 2. Bundesliga 50.” Auch hier sollten die Fußballvereine über eine Reduzierung nachdenken. Nicht ausgeschlossen werden sollte, dass – wenn überhaupt – nur Rechteinhaber und ein paar ausgewählte Medien Zugang erhalten.

Dabei sollte auch die Anzahl an Fotografen minimiert werden. Im Innenraum finden sich in der Regel 20 bis 30 Fotografen ein. Denkbar wäre, dass es bei Geisterspielen künftig maximal fünf Fotografen geben wird.

 

Doping-Kontrolleure

An einem Bundesligaspieltag prüft die Nationale Doping-Agentur (NADA) bei drei von neun Begegnungen. In der Halbzeit werden jeweils zwei Spieler gelost, die nach dem Schlusspfiff von zwei Begleitpersonen (“Chaperons“) abgeholt und in einen Dopingraum geführt werden. Doch wird es auch bei Geisterspielen Doping-Kontrollen geben?

Die Situation der Fußballspiele ohne Zuschauer ist nicht neu, daher hat die NADA bereits für die durchgeführten “Geisterspiele” Anfang März entsprechende Szenarien entwickelt, um weiterhin Dopingkontrollen bei Fußballspielen durchzuführen.

 

Berater

Auch die Spielervermittler, die die Leistungen ihrer Klienten für gewöhnlich im Stadion verfolgen, sollten keinen Zugang zu Geisterspielen bekommen.

Und es gibt auch weitere Berufsgruppen, die für ein Geisterspiel ein Grundkonzept berücksichtigen müssen. Dazu gehören unter anderem Catering-, Reinigungs-, Sicherheits- und Rettungsdienste, das Kreisverwaltungsreferat sowie Vertreter der Behörden. All diese Gruppen müssen ebenfalls die Anzahl der Anwesenden auf ein Minimum reduzieren.

 

Corona-Tests – Wie man Spieler während der Saison schützen sollte

Nach einem Bundesligaspiel sollten alle Spieler sich einem Corona-Test unterziehen. So können mögliche Infektionen schnell erkannt und Infektionsketten nachvollzogen werden können. Dafür sind hunderte von Corona-Tests notwendig.

Doch neben den Test nach einem Bundesligaspiel, sind auch nach einem Training Corona-Tests notwendig.

 

Fazit

Die Corona-Krise stellt den Fußball vor große Herausforderungen. Die Entscheidung zu Geisterspielen am Mitte Mai wurde getroffen – nun sollte  man sich darüber Gedanken machen, welche Vorkehrungen getroffen werden, um bei den Geisterspielen alle Beteiligten bestmöglich zu schützen. Denn nur durch wohlüberlegte Maßnahmen können wir die Fußball-Saison auch in der aktuellen Corona-Krise möglichst sicher fortführen.

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