Sportinvalidität: Rechtliche Hintergründe

Alvaro Dominguez beendete vor ein paar Wochen seine Karriere. Mit erst 27 Jahren. Der ehemalige Gladbacher konnte aufgrund anhaltender Schmerzen seiner Tätigkeit als Profi-Fußballer einfach nicht mehr nachgehen. Der Verteidiger wollte seinen Ex-Klub Gladbach zunächst verklagen, sieht jetzt aber doch noch von einer Klage ab. Der Sportrechtblog schaut sich den Fall Dominguez noch einmal genauer an.

21 März 2017

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Die Situation: Fit gespritzt bis zur Sportinvalidität

Alvaro Dominguez hatte in den letzten Jahren seiner Karriere immer wieder mit Rückenproblemen zu kämpfen. Die Führungsetage von Gladbach hatte, so der Spanier, in der Vergangenheit Druck auf ihn ausgeübt, damit er trotzdem spielen könne. Die Mannschaftsärzte spritzten ihn fit, vor und nach den Spielen konnte er aber kaum noch laufen. Mit 27 Jahren bekam er dann die Quittung. Karriereende aufgrund eines mehrfachen Bandscheibenvorfalls.

„Ich habe alles versucht, um fit zu werden. Aber ich habe die schlechte Nachricht für euch, dass ich mit 27 Jahren invalide bin.“ (Alvaro Dominguez)

Dominguez sieht von Klage ab

Zunächst schien es so, dass Alvaro Dominguez seinen ehemaligen Verein verklagen würde. Nachdem sich die Gemüter, zumindest in dieser Hinsicht beruhigt haben, will er nun doch keine Klage einreichen. Gladbach hat zudem weitere Hilfe angeboten, sodass die Sportinvalidität des Spaniers auch in Deutschland anerkannt werde.

Rechtliche Hintergründe in diesem Fall

Im Grunde ist die Situation vergleichbar mit der eines normalen Arbeitnehmers. Für einige Wochen zahlt der Arbeitnehmer im Krankheitsfall das Gehalt, bevor der Sportler nur noch Krankengeld und gegebenenfalls Verletzungsgeld von der Berufsgenossenschaft bekommt. Dies ist so gesehen noch annähernd identisch wie bei jedem anderen Arbeitnehmer auch.

"Ich habe meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, weil die Mannschaft mich gebraucht hat.“ (Alvaro Dominguez)

Um im Falle eines Karriereendes, verursacht durch eine schwere Verletzung, abgesichert zu sein, muss der Sportler zuvor eine individuell angepasste Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben. Bei manchen, jedoch nicht bei allen Versicherern, ist auch eine in der Art der Leistungsgestaltung sehr stark unterschiedliche Spezialversicherung, eine sogenannte Sportinvaliditätsversicherung, erhältlich. Diese erfordert zwar nicht unerhebliche Zahlungen während der Karriere, ist jedoch häufig die einzige Möglichkeit finanziell adäquat abgesichert zu sein, sollte die sportliche Laufbahn unerwartet und unfreiwillig vorzeitig beendet werden.

Fast 350.000 Sportverletzungen werden jährlich in Deutschland registriert, jede zweite davon im Fußball. Bei einer Bundesligamannschaft gibt es im Schnitt 66 Verletzungen pro Saison. Aufgrund der hohen Anzahl an Verletzungen finden sich auch mehr als die Hälfte (57%) der Sportinvaliditäts-Fälle im Fußball wieder.

 

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