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Der Spagat zwischen Gerechtigkeit und Emotionalität

Fußball ist nicht nur ein sehr beliebter Sport, seine Anhänger fiebern mit voller Leidenschaft mit ihrem Verein. Aktuell wird heiß diskutiert, ob der neue Videobeweis (VAR), die Emotionalität aus dem Fußball verbannt. Erfahre in diesem Beitrag mehr zum Thema.              

Gerne erinnert man sich an fast vergessene Zeiten, in denen jeder Fan unmittelbar nach Torerzielung zum Jubelschrei ansetzen durfte, ohne im Anschluss an seine Jubelarie feststellen zu müssen, dass der Schiedsrichter gerade ein imaginäres Viereck in die Luft zeichnet und auf Anordnung des VAR seine Entscheidung zur Gültigkeit des Tores, aberkennt.                                   

Exakt an diesem Punkt, wenn man nunmehr die ebenso endlose Diskussion, was genau eine ,,klare Fehlentscheidung‘‘ ausblendet, unterscheiden sich die Fußballerlebnisse des TV Zuschauers enorm vom Stadionbesucher.    

Fußballstadion vs. TV           

Während am TV durch verschiedene Zeitlupen verdeutlicht wird, warum ein Eingriff des Videobeweises notwendig war, kann im Stadion nur gerätselt werden, was gerade, warum passierte.                                      

Wenn man sich dabei die Statistik anschaut, dass 75 Prozent aller VAR- Entscheidungen richtig und notwendig waren und offensichtlich schwerwiegende Fehlentscheidungen im Fußball verhindert werden können, ist es in Anbetracht der wirtschaftlichen Bedeutung und Stellung von Fußballvereinen zu akzeptieren, dass eine weitere Kontrollinstanz den 1. Schiedsrichter unterstützen soll.             

Die Bundesliga ist zweifelsfrei ein Milliardengeschäft. Da ist es mehr als Paradox, dass in der Fußball-Bundesliga keine umsetzungsreifen Ideen bestehen, die Fußballfans auf dem Weg zur Transparenz mitzunehmen. Geradezu nachvollziehbar erscheint hingegen das negative Echo aller Stadionbesucher, welche um ihre Emotionen und Momente gebracht werden.

Die digitalen Möglichkeiten zur transparenten Darstellung würden es heutzutage längst erlauben, jegliche Entscheidungen auf den Videowürfeln der Fußballstadien darzustellen. Man würde sich von den Entscheidungsträgern mehr Mut zur Innovation wünschen, welcher längst überfällig erscheint. Mithin können lediglich Begeisterung und Nachvollziehbarkeit dem VAR die nötige Akzeptanz erbringen, welche er aufgrund seines ideellen Grundgedanken verdient hat.       

Fußballfans dürfen nicht vergessen werden     

Der Videobeweis fungiert jedoch ebenso als logische Konsequenz der unaufhaltsam wachsenden Kommerzialisierung des Sports, in welcher die Bundesligavereine als Wirtschaftsunternehmen fungieren und jegliche Risikominimierung willkommen heißen.  Jedoch dürfen die Fans, als elementarer Bestandteil des Fußballs, beim Beschreiten dieser Entwicklung, um den Einklang des stetig wachsenden gesunden Fußball-Zyklus aufrecht zu halten, nicht vergessen werden.

Denn wie so oft gilt: Der Fußball ist nichts ohne seine Anhänger.

Du bist Sportler und hast sportrechtliche Fragen? Rechtsanwältin Corinna vom Berg ist Expertin auf dem Gebiet: https://www.vomberg.org/      

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