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Schadensersatz: Muss ich zahlen, wenn ich meinen Gegenspieler verletze?

Schadensersatz

DFB-Pokal-Achtelfinale im März 2015: Marco Reus sprintet bei einem Angriff ohne Ball in den Strafraum und wird von seinem Dresdner Gegenspieler Dennis Erdmann mit einem harten Tritt daran gehindert. Der BVB-Star muss darauf verletzt vom Platz. Kann er Schadensersatz verlangen?
Tatsächlich hat die Polizei nach dem Pokalspiel gegen den Dresdner Spieler Dennis Erdmann wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Marco Reus sollte sogar als Zeuge aussagen, verzichtete aber auf eine Anzeige und so wurde das Verfahren am Ende eingestellt.

Fußball gilt rechtlich als „Kampfspiel“

Jeder Fußballspieler akzeptiert durch seine Teilnahme am Spielbetrieb die gültigen Fußball-Regeln. Erst wenn die Regeln und die Grenzen zur unzulässigen Unfairness überschritten sind, kommt eine Haftung des Spielers, der einen Gegner verletzt, in Betracht.
Was nun als „unzulässige Unfairness“ betrachtet wird, muss immer im Einzelfall entschieden werden. Dazu gibt es aus dem Profi-Fußball einige Beispiele: Als Jermaine Jones von Schalke 04 den damaligen Gladbacher Marco Reus 2011 absichtlich auf den lädierten Fuß trat, gingen in Mönchengladbach vier Strafanzeigen gegen Jones ein. Der Übeltätet wurde aber „nur“ vom Sportgericht dafür verurteilt und für einige Spiele gesperrt. Strafrechtlich gab es keine Konsequenzen.

In der 2. Bundesliga verklagte 2010 der Bochumer Matias Concha seinen Unioner Gegenspieler Macchambes Younga-Mouhani, der ihm in einem Zweikampf das Bein gebrochen hatte, auf 200.000 Euro Schmerzensgeld. Die Klage wurde jedoch abgewiesen.

50.000 Euro Schadensersatz für Foul am Gegner

Gerade im Amateurfußball, wo Tätlichkeiten und Aggressionen verbreiteter sind als im Profi-Bereich, gibt es gelegentlich Fälle, wo Spieler haften mussten. Bei einem bekannten Fall in Dortmund musste 2010 ein Spieler seinem Gegner 50.000 Euro zahlen, weil der nach einem Foul seinen Beruf als Maler und Lackierer nicht mehr ausüben konnte.
Wer Fußball spielt, akzeptiert die Regeln und muss damit rechnen, auch mal verletzt zu werden. Im Profi-Fußball wird man für ein „härteres“ Foul grundsätzlich nicht strafrechtlich verfolgt. Wenn jedoch Grenzen jenseits der Regeln überschritten werden, zum Beispiel bei Tätlichkeiten fernab des Ballgeschehens, muss immer der Einzelfall entscheiden.

Dieser Artikel von Rechtsanwältin vom Berg (mehr Infos unter www.berateranwalt.com) erschien in ähnlicher Form auch bei GOKIXX, der App für die besten Nachwuchsfußballer in Deutschland. Mehr Infos auf www.gokixx.de.