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Chance oder Reinfall: Glücksspielvertrag

Sportwetten

Sportwetten können Profis zum Verhängnis werden.

2020 kommt der neue Glücksspielvertrag. Ist der neue Glücksspielvertrag eine Chance oder ein Reinfall?

8,8 Milliarden Euro wurden im Jahr 2018 allein für Sportwetten eingesetzt. Somit haben sich die Wetteinsätze im deutschen Sportwetten Markt in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Etwa 95 Prozent (circa 7,3 Milliarden) der Einsätze entfielen dabei auf private Sportwetten kommerzieller Anbieter. Wohingegen Toto und Lotto-Annahmestellen lediglich einen Marktanteil von drei Prozent. Pferdewetten haben im Vergleich einen Marktanteil von zwei Prozent.

Laut einer Studie des Nielsen Sports Fußball-Monitors, haben über die Hälfte von 16- bis 65-jährigen fußballinteressierten Männer regelmäßig oder bereits gewettet. Weitere 16 Prozent dieser Altersgruppe könne sich vorstellen zu mindestens zu wetten. Nur 31 Prozent lehnen Sportwetten und Glücksspiele grundsätzlich ab.

Glücksspielmarkt Deutschland

In Deutschland gibt es keinen regulierten Markt für Glücksspiele. Eines der Ziele ist es, den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Allein in Deutschland geht man von einem florierenden Schwarzmarkt von 30 bis 40 Prozent Marktanteil aus. Mit anderen Worten, verliert der Fiskus jährliche Steuern in Millionenhöhe. Darüber hinaus ist die Wertschöpfung hinsichtlich Sponsoring und Marketingmaßnahmen für ein Land bei illegalen Wettanbietern gleich null. Selbiges gilt auch für Suchtprävention und Spielerschutz.

Jenes ändert sich nun ab dem 1. Januar 2020. Ab dann sollen auch private Sportwettenanbieter legal mit staatlichen Lizenzen in Deutschland agieren. Egal ob off- oder online. Dies hat das Regierungspräsidium Darmstadt Mitte August offiziell erklärt.

Der Lizenzierungsprozess

Die 16 Bundesländer einigten sich zuvor auf einen gemeinsamen Entwurf zum neuen Glücksspielvertrag. Somit ist es seit 2012 die erste Änderung für den Sportwettenmarkt. In Kraft tritt der neue Glücksspielvertrag am 30. Juni 2021. Zuvor gibt es ab dem 1. Januar 2020 eine Experimentierphase von 18 Monaten.

Jedoch gibt es bestimmte Bedingungen die die Interessierten Wettanbieter erfüllen müssen um eine Lizenz zu erhalten, diese sind umfangreich. Bisher weiß man nicht wie diese Restriktionen aussehen. Dies wird nach den Verhandlungen bekannt gegeben. Des Weiteren werden Wettanbieter, die die Voraussetzungen erfüllen, mit einer bundesweit gelten Konzession ausgestattet. Wohingegen diejenigen die keine Konzession erhalten, sich vollends vom deutschen Markt zurückziehen müssen. Sportwetten-Anbieter, die nach Änderung des Glücksspielstaatsvertrages keinen Antrag gestellt haben, müssen mit einem kostenpflichtigen Untersagungsverfahren durch die Behörden rechnen. Wie genau das von statten geht, weiß derzeit keiner. Da es noch keine vom Gesetzgeber geschaffene Kontroll- oder Vollzugsbehörde gibt, die Anbieter ohne Lizenz identifiziert und sanktioniert.

Kritik, Kritik, Kritik

Doch nicht jeder ist erfreut über die Lizenzbedingungen. Laut der EU-Kommission enthält das Lizenzierungsverfahren nicht genügend Anreiz für Wettanbieter. Dementsprechend stellt sich die Frage, wieso sollten Wettanbieter aus der aktuellen Grauzone in den legalen Markt wechseln? Dessen ungeachtet werden, nach Ablauf der Experimentierphase im Sommer 2021, Buchhalter sich erneut um eine Konzession bemühen müssen.

Auch aus der Branche hagelt es Kritik. Dort wird betont, dass der neue Glücksspielvertrag sich stark an der Fassung von 2012 hält. Somit sei der neue Vertrag nicht zeitgemäß. Sowohl das Nutzer- als auch das Nachfrageverhalten verändern sich. Somit würden die Glücksspielvertäge nicht den realwirtschaftlichen Bedingungen entsprechen.

Konsequenzen für das Sport-Sponsoring

Gerade im Fußballgeschäft zählen Wettanbieter zu den zahlungskräftigsten Sponsoringpartnern. Von 18 Bundesligisten werden 16 von einem Wettanbieter gesponsert. Insofern könnten die Restriktionen des Glücksspielvertrags erhebliche Auswirkungen auf das Sportsponsoring ausüben. Im Grunde genommen gibt es zwei mögliche Entwicklungen.

Die erste Möglichkeit. Sofern keine Lockerung oder gar Aufhebung der aktuellen Bedingungen für Lizenzierung gibt, könnte zu einem wirtschaftliche Kollaps führen. Es könnte sogar zu Insolvenzen bestimmter Sportmedien kommen, da diese den Großteil ihrer Werbeeinnahmen aus der Glücksspielbranche beziehen.

Die zweite Möglichkeit wäre eine Expansion. Da rechtliche Unsicherheiten und ein zu großes Risiko oft dazu führten das Clubs und Wettanbieter zum Beispiel von Trikotsponsoring absahen. Kurz um, durch die Liberalisierung des Glückspielsvertrag könnte sich der Markt verdoppeln. Je nachdem könnte jener zu einen größeren Wettbewerb zwischen Wettanbieter um Bundesliga Sponsorship führen. Hierbei kann es zu einer Steigerung der Umsätze kommen. Zumal im Juli 2020 bis zu 13 Trikotpartnerschaften, bei den Erst- und Zweitligisten, frei werden.

Mit guten Beispiel voran: Großbritannien

In Großbritannien beziehungsweise in der Premier League ist der Sportwetten sowie Online-Casino-Markt seit 2007 reguliert. Infolgedessen fließen mehr als 100 Millionen Pfund pro Spielzeit aus der Glücksspielbranche in die englische Fußballiga.

Inwiefern sich ein regulierter Sportwettenmarkt auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit oder vor Ort auswirkt, kann niemand sagen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, als Rechtehalter sich stärker mit den Sponsoringpartnern aus der Branche auszutauschen und sich auf das kommende Vorzubereiten.

Auch wir helfen und beraten Sie gerne, umfassend und zeitnah bei Glückspielverträgen weiter. Vereinbaren Sie einen persönlichen Termin unter info@vomberg.org oder +49 211 17 18 040, Rechtsanwälte vom Berg & Partner, www.vomberg.org.